Mohammed ibn ʿAbdallāh, geboren um das Jahr 570 n. Chr., ist die zentrale Figur des Islam. Seine Lehren prägen bis heute das Leben von über einer Milliarde Menschen weltweit. Als letzter Prophet nach islamischer Auffassung revolutionierte Mohammed nicht nur den religiösen, sondern auch den politischen und sozialen Kontext seiner Zeit.
Frühes Leben und Berufung
Geburt und Kindheit
Mohammed wurde in Mekka, einer bedeutenden Handelsstadt im heutigen Saudi-Arabien, geboren. Er gehörte dem angesehenen Stamm der Quraisch an, wuchs jedoch als Waise auf. Trotz seiner familiären Umstände erwarb er sich den Ruf eines ehrlichen und vertrauenswürdigen Mannes, was ihm den Spitznamen "al-Amīn" (der Vertrauenswürdige) einbrachte.
Erste Offenbarungen
Im Alter von 40 Jahren zog sich Mohammed regelmäßig in eine Höhle namens Hira zurück, um zu meditieren. Dort soll ihm der Erzengel Gabriel erschienen sein, um ihm die ersten Offenbarungen des Koran zu übermitteln. Diese Offenbarungen bilden die Grundlage des islamischen Glaubens und stellen Mohammed als den letzten Propheten in einer Reihe von biblischen Gestalten wie Abraham, Mose und Jesus dar.
Die Verbreitung des Islam
Herausforderungen in Mekka
Mohammeds Lehren stießen in seiner Heimatstadt Mekka auf starken Widerstand. Die polytheistische Elite der Stadt sah ihre gesellschaftliche und wirtschaftliche Stellung durch die neue monotheistische Religion bedroht. Diese Spannungen führten schließlich zur Hidschra, der Auswanderung Mohammeds und seiner Anhänger nach Medina im Jahr 622 n. Chr. Dieses Ereignis markiert den Beginn der islamischen Zeitrechnung.
Aufstieg zur politischen Macht
In Medina etablierte Mohammed nicht nur eine religiöse, sondern auch eine politische Gemeinschaft. Er fungierte als religiöser Führer, Gesetzgeber und militärischer Kommandant. Seine Fähigkeiten in der Diplomatie und Kriegsführung ermöglichten es ihm, Mekka schließlich zurückzuerobern und den Islam in der gesamten arabischen Halbinsel zu verbreiten.
Die Bedeutung des Korans und der Sunna
Der Koran
Der Koran gilt im Islam als die wörtliche Offenbarung Gottes, übermittelt durch Mohammed. Er ist in 114 Suren (Kapiteln) gegliedert und deckt alle Bereiche des Lebens ab – von ethischen Prinzipien bis hin zu detaillierten Rechtsvorschriften.
Die Sunna
Neben dem Koran ist die Sunna, die Gesamtheit der überlieferten Aussprüche und Handlungen Mohammeds, von zentraler Bedeutung. Sie dient den Muslimen als praktische Anleitung für den Alltag und wird in den Hadith-Sammlungen dokumentiert.
Mohammeds Vermächtnis
Mohammed starb im Jahr 632 n. Chr. in Medina, hinterließ jedoch ein weitreichendes Vermächtnis. Der Islam entwickelte sich zur weltweit zweitgrößten Religion und beeinflusst bis heute Kultur, Recht und Politik in vielen Teilen der Welt. Mohammeds Leben und Lehren sind weiterhin Gegenstand intensiver Forschung und theologischer Debatten.
Zusammenfassung
Mohammeds Leben und Wirken haben die Geschichte der Menschheit tiefgreifend geprägt. Als Begründer des Islam war er nicht nur religiöser Prophet, sondern auch politischer und gesellschaftlicher Reformator. Sein Vermächtnis lebt in den Schriften des Korans und der Sunna weiter, die als zentrale Texte im Islam gelten und das Leben von Millionen von Gläubigen weltweit leiten.
Weiterführende Informationen
Literatur
- Peters, F. E. "Muhammad and the Origins of Islam", SUNY Press, 1994.
- Rodinson, Maxime. "Muhammad", Pantheon Books, 1980.
- Watt, W. Montgomery. "Muhammad: Prophet and Statesman", Oxford University Press, 1961.
Verwandte Themen
- Islamische Geschichte
- Koranexegese
- Hadith-Wissenschaften
- Geschichte der arabischen Halbinsel